Foto: Dániel Cadar
Unbekannte Erreger gedeihen in den entlegensten Gebieten der Erde. Der Kontakt mit ihnen wird immer wahrscheinlicher.
Hinter Dániel Cadar ist die Welt betoniert, blau-rote Kräne vor Hamburger Grau, Frachtschiffe gleiten vorbei. In dem Fensterquadrat seines Büros konnte Cadar dem Hafen in den vergangenen Jahren beim Wachsen zusehen. Es ist extrem schade, dass wir es nicht schaffen, unseren Einfluss auf die Natur zu reduzieren.
Die Schultern des Virologen hängen, sein Gesicht wirkt müde von einem Vormittag in Meetings. Unter Forschenden sprechen sie in letzter Zeit viel vom One-Health-Konzept. Es besagt, dass die Gesundheit von Mensch und Natur zusammenhängt. Ist der Planet krank, sind auch wir krank.
Doch wenn Dániel Cadar von seiner jüngsten Forschungsreise erzählt, verschwinden das Büro und die Kräne vorm Fenster. Die Luft wird warm und feucht. Ein Boot reist den Río Bobonaza herunter, mitten hinein ins Herz des ecuadorianischen Regenwaldes. An Bord des Einbaums, der das Wasser durchpflügt, sitzt Cadar selbst, inmitten eines Forschungsteams. Er hat sich vorbereitet, Kleidung für den Dschungel und Moskitonetze gekauft. Seine Familie ist nicht sonderlich glücklich über das Abenteuer. Die Ungewissheit − vielleicht hat man tagelang keinen Kontakt? Doch Cadar fühlt vor allem Freude. Für ihn ist es wie das erste Mal auf dem Mond
. Er wird dorthin gehen, wo noch kein Virologe war.
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